In Naturwaldparzellen und Nationalparks werden Wälder aus der Nutzung genommen und jeglicher menschlicher Einfluss durch Holznutzung eingestellt. Es soll die Entwicklung der Baumschicht und Naturverjüngung, aber auch der krautige Vegetation beobacht werden.
Ein wichtiger Aspekt sind dabei die Auswirkungen auf die Biodiversität. Es konnte gezeigt werden, die die Artenvielfalt von Gefäßpflanzen ist in genutzten Wäldern höher ist als in ungenutzten Parzellen, wohingegen für alle anderen taxonomischen Gruppen (z.B. Moose, Laufkäfer, Pilze) kein oder ein negativer Zusammenhang zwischen Nutzungsintensität und Artenreichtum gefunden wurde. Wir beschäftigen uns mit den Gründen für diese unterschiedlichen Entwicklungen.
Naturwaldparzellen in Thüringen
In Thüringen wurde die Waldnutzung auf 58 NaturwaldparzellenExterner Link aufgegeben und die Bestandesstrukur und Vegetationszusammensetzung erfasst. Wir führen auf diesen probekreisen Wiederholungsaufnahmen durch, um die zeitliche Entwicklung der Waldvegetation nach Nutzungsaufgabe zu analysieren. Dabei zielen wir auf verschiedene Aspekte ab:
- Entwiclklung der Baumartenzusammensetzung und Struktur des bestandes
- Entwicklung von Totholz und Mikrohabitaten
- Entwicklung der Verjüngung (inkl. Verbiss)
- Entwicklung verschiedener Umweltfalktoren (Licht, Nährstoffe, etc.)
- Entwiklung der Biodiversität der Gehölze und krautigen Vegetation
- Entwicklung von Zielarten des Waldnaturschutz
Projektbearbeiter: Markus Bernhardt-Römermann, Abschlusskandidaten
Kooperationen: FKK Gotha, Forstämter
Analyse der Unterschiede zwischen geräumten und belassenen Windwürfen am Beispiel des Nationalparks Bayerischer Wald
Im Nationalpark Bayerischer WaldExterner Link hat es in der Vergangenheit großflächige Borkenkäferkalamitäten gegeben. Diese traten oft in Kombination mit Windwürfen auf. Im Wirtschaftswald werden Windwürfe und Borkenkäferflächen meist direkt geräumt und das tote Baumholz entfernt. Im NP Bayerischer Wald lässt sich die Entwicklung von floristischen und strukturellen Unterschieden zwischen geräumten und belassenen Windwürfen entlang eines Höhengradienten beobachten. Der Schwerpunkt dieser Beobachtungen liegt auf der Vegetationszusammensetzung und der vertikalen Strukturierung der Bestände. Ziele sind:
- Die Ableitung von Empfehlungen für ein naturschutzfachliches Waldmanagement. Es sollen potenzielle Vorteile der nach Windwurf belassenen Bestände in Hinblick auf die Bestandesstabilität/ -entwicklung erkannt werden, um naturschutzfachliche und forstwirtschaftliche Belange auch im Wirtschaftswald kombinieren zu können.
- Eine detailliertere Analyse der den Unterschieden im Management sowie im Höhengradienten zugrunde liegenden Prozesse der Vegetationsanpassung. Hierbei soll ein Schwerpunkt auf Moosen liegen, da in dieser Organismengruppe im Vergleich zu den Gefäßpflanzen die höhere Biodiversität zu erwarten ist.
Projektbearbeiter: Markus Bernhardt-Römermann, Abschlusskandidaten
Kooperationen: Nationalpark Bayerischer Wald