Unsere Arbeiten auf den Gebieten Verhaltensökologie, evolutionäre Ökologie, Populationsdynamik und Landschaftsökologie führen wir mit Kleinsäugern, und hier insbesondere mit Wühlmäusen durch. Einen thematischen Schwerpunkt bildet die räumlich-zeitlich Organisation von Populationen sowie die Chronoökologie, d.h. die evolutive Etablierung und die ökologische Bedeutung tageszeitlicher Aktivitätsmuster für Räuber-Beute Interaktionen, für interspezifische Konkurrenz (temporal niche concept) und für die intraspezifische soziale Organisation von Populationen. Im Vordergrund der Arbeiten stehen Aspekte der ökologischen Grundlagenforschung, wobei experimentelle Freilandarbeiten auf Populationsniveau mit Computermodellierung (individual based modelling, game theory models) und anspruchsvollen statistischen Ansätzen (neutral models, resampling Verfahren) kombiniert werden.
Es besteht eine enge Kooperation mit Arbeitsgruppen in Skandinavien (z.B. Jyväskylä/Finnland, Umeå/Schweden, Oslo/Norwegen), wo wir auch eine Reihe von experimentellen Arbeiten im Freiland bzw. in Großgehegen durchführen. Schwerpunkte dieser Arbeiten sind Räuber-Beute Beziehungen (hier insbesondere die chemische Kommunikation und die sogenannte breeding suppression hypothesis) sowie der Etablierungserfolg von Dispersern. Mit diesen Fragen werden teilweise auch die 3-5 jährigen Populationszyklen von Lemmingen und Wühlmäusen sowie der Einfluss der Habitatstruktur auf das Verhalten angesprochen.
Daneben werden auch Projekte mit angewandten Fragestellungen von der AG bearbeitet. So wurden säugetierkundliche Begleituntersuchungen zum Rückbau der Autobahn A4 im Leutratal durchgeführt, um Änderungen im Bewegungsmuster von kleinen bis mittelgroßen Säugetierarten durch den Wegfall der Ausbreitungsbarriere zu erfassen. Weitere Arbeiten mit angewandter Fragestellungen haben sich mit Fledermäusen, Nutria, Biber sowie Wildkatze, Luchs und Wolf befasst, außerdem wurden einen Reihe von wildbiologischen Arbeiten durchgeführt.
Eingesetzte Methoden sind Lebendfang mit individueller Markierung (CMR, PIT-Markierung), Radiotelemetrie (probe antenna Methode) und automatische Aktivitätsregistrierung im Freiland (passage counter Methode). Seit Sommer 2000 werden unsere experimentellen Arbeiten hauptsächlich an der Feldstation Remderoda bei Jena durchgeführt, wo sechs Großgehege von 50 x 50 m Größe, Arbeitsräume sowie Unterkünfte für die Feldarbeit zur Verfügung stehen. Schwerpunkt der hier durchgeführten Arbeiten ist die Manipulation von Habitat- und Populationsstrukturen, um deren Einfluss auf Verhalten und Populationsdynamik der Feldmaus (Microtus arvalis) als Modellorganismus zu untersuchen.
im Ruhestand seit 01.10.2023; Sprechzeiten nach Vereinbarung