Der Arbeitsbereich Dendro-Ökologie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Analyse des jährlichen Wachstums von Bäumen und Wäldern in Thüringen und Mitteldeutschland an Hand ihrer Jahrringe mit Hilfe von Methoden der Dendrochronologie. Ziele sind ein besseres Verständnis der Reaktion von Bäumen auf Umweltfaktoren, die Rekonstruktion der Waldnutzung und des Klimas früherer Zeiten, ein Vergleich der Reaktion einzelner Arten auf unterschiedlichen Standorten sowie die Prognose des Zuwachsverhaltens unter dem zu erwartenden Klimawandel. Neben dem vertieften ökologischen Verständnis werden so auch wichtige Erkenntnisse gewonnen, die für die forstliche Praxis unmittelbar anwendbar sind.
Mit Hilfe eines Zuwachsbohrers werden Bohrkerne von Bäumen entnommen (meist zwei pro Baum), auf Holzträger geklebt und plan geschliffen. Mittels Stereomikroskop und digitalem Messtisch werden dann die jährlichen Zuwächse in ihrer Größe vermessen. Neben der unmittelbaren Altersbestimmung schließt sich vor allem eine umfangreiche Zeitreihenanalyse der Zuwachskurven an (u.a. durch Verwendung von TSAP-Win, CDendro und anderer Software), um den Einfluss von Alter, Standort und Klima klar zu trennen. Mit Hilfe statistischer Methoden können die Qualität der korrekten zeitlichen (Kreuz-)Datierung sowie der als Mittelwert aller relativen Zuwachskurven entstehenden Chronologie bewertet werden. Dadurch können auch unbekannte Holzproben datiert werden, um z.B. Bauwerke oder Musikinstrumente historisch richtig einzuordnen.
Regionale Kooperationspartner sind der Stadtforst Jena, das Forstamt Jena-Holzland sowie das Forstliche Kompetenzzentrum von ThüringenForst in Gotha. Darüber hinaus gibt es gemeinsame Forschungsarbeiten mit nationalen und internationalen Partnern.
Der Arbeitsbereich ist generell offen für viele Themen aus dem angewandten Naturschutz mit engen Bezügen zur Wald- und Vegetationsökologie, insbesondere bei Bachelor- und Master-Arbeiten.
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